Bayerischer Landeswettbewerb 2021 – Bad Windsheim war dabei!
Wie sah zu Beginn die Ausgangslage aus?
Teils schlechte und überalterte Bausubstanz mit nicht mehr zeitgemäßen Wohnbedingungen, enge Straßenräume und wenige Grünflächen. Angebote für die Grundversorgung gingen zurück, Altstadtbewohner zogen aus dem historischen Stadtkern weg. 1975 fasst der Stadtrat den Beschluss über die „Vorbereitenden Untersuchungen“: Es sollte im Detail ermittelt werden, welche Defizite es in den verschiedenen Altstadt-Bereichen gab. Lösungsmöglichkeiten sollten gesucht werden, Leitziele für das weiter Vorgehen festgelegt.
Welche Strategien wurden gewählt?
Priorität hat seitdem die Steigerung der Attraktivität der Altstadt durch …
… eine Verbesserung der Lebensverhältnisse,
… die Schaffung von Freiräumen,
… die Umsetzung des Verkehrskonzeptes,
… die Modernisierung der historischen Bausubstanz und
… die Vergrößerung des Einzelhandel-Angebotes.
Ein weiteres Ziel: ein starker Tourismus innerhalb der Altstadt.
Das Mittel dafür: eine gestärkte räumliche Verknüpfung und dadurch bessere Wechselwirkung mit Kurbereich und Freilandmuseum.
Wie sah die Umsetzung aus?
Die Stadt Bad Windsheim begann mit der Sanierung bzw. Neuordnung der Rothenburger Straße und des Holzmarktes. Ein städtebaulicher Ideenwettbewerb brachte Erfolg: ein neues Kaufhaus konnte direkt am Marktplatz angesiedelt werden. Kommunale Gebäude wurden umfangreich modernisiert. Das kommunale Fassadenprogramm wurde ins Leben gerufen. Es unterstützt seither private Eigentümer. Für Inhaber von Gewerbeflächen wurde ein erfolgreiches Instrument geschaffen: Mit dem Geschäftsflächenprogramm können leerstehende und von Leerstand bedrohte Ladenflächen revitalisiert werden.
Mit Hilfe des kommunalen Fassaden- und Gestaltungsprogrammes wurden seit 2000 rund 100 Gebäude saniert und innerstädtische private Erholungsflächen geschaffen.
Die Gesamtinvestition der Eigentümer von rund 7,48 Mio. Euro wurde mit Fördergeldern von Bund und Land in Höhe von rund 1,12 Mio. Euro unterstützt.
„Jede geförderte Maßnahme macht Bad Windsheim „fit“ in der Gegenwart und besonders für die kommenden Generationen. Positive Zukunftsperspektiven durch Städtebauförderung, dafür sind wir, die Bürgerschaft und ich sehr dankbar.“, so Erster Bürgermeister Jürgen Heckel.
Welche Prozesse wurden in Gang gesetzt?
Die Förderung von privaten und öffentlichen Sanierungsmaßnahmen verbessert das Erscheinungsbild und den energetischen Verbrauch von Altstadt-Anwesen wesentlich. Die Altstadt mit ihrem mittelalterlich geprägten Stadtbild wird wieder von Bewohnern und Besuchern als lebens- und liebenswerter Ort wahrgenommen, der zum Wohnen und Verweilen einlädt.
Wie geht es weiter?
Mit dem Modellvorhaben „Barrierefreie Kommune“ hat die Stadt die Herausforderung angenommen, eine selbstbestimmte Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürgern am öffentlichen Leben zu ermöglichen.
Mit der erfolgreichen Bewerbung für die Landesgartenschau 2027 unter dem Motto „gesund – urban – traditionell“ sollen auch die grünen Erholungsflächen innerhalb der Sanierungsgebiete aufgewertet bzw. erweitert werden. Historisch bedingt befinden sich die „grünen Oasen“ derzeit vor allem am Rand der dicht bebauten Altstadt, im Wallgraben und im größten denkmalgeschützten Kurpark Bayerns.
1974 | Aufnahme in die Städtebauförderung |
1975-1978 | Vorbereitende Untersuchungen |
1978 | Sanierungsgebiete förmlich festgelegt: Block 33 (SAN 1) und Block 52 (SAN 2) |
1978-1979 | Umgestaltung Rothenburger Str. / Holzmarkt |
1985-1986 | Modernisierung ehem. Bethaus, An der Heuwaag 1 Investitionskosten: 0,5 Mio € |
1986 | Festlegung der Sanierungsgebiete Block 22 – Marktplatz (SAN 3) Block 11, 13, 15 – Pfarrgasse (SAN 4) Block 23, 24, 25 – Husarengasse (SAN 5) |
1986/1987 | Umgestaltung Kornmarkt / Krämergasse, Durchführung eines Wettbewerbes (Brunnen am Kornmarkt/Krämergasse) Investitionskosten: 0,491 Mio € |
1984-1989 | Verlagerung städt. Bauhof, Investitionskosten: 1,517 Mio € |
1989 | Städtebaulicher Ideenwettbewerb: Rahmenplan eines Kaufhauses und Neubau einer Tiefgarage einschließlich Gestaltung der dazugehörigen Straßen- und Platzräume |
1994 | Festlegung der Sanierungsgebiete: SAN 6, SAN 7, SAN 8, SAN 9; SAN 10 |
1995 | Modernisierung Hospital (älteste Stiftung Bad Windsheim) Investitionskosten: rd. 11,60 Mio. € |
2000 | Kommunales Fassaden- und Gestaltungsprogramm |
2000 | Neugestaltung Marktplatz und Eröffnung archäologische Fenster, |
2001 | Verkehrskonzept Altstadt |
2002 | Sanierung Spitalkirche Investitionskosten: rd. 3,150 Mio. € |
2009-2010 | Integriertes Entwicklungskonzept |
2009-2010 | Umgestaltung Klosterplatz/Schüsselmarkt mit Steller-Denkmal, Investitionskosten: rd. 0,455 Mio. € |
2014 | Ergänzung Fassadenprogramm um die Förderung für Maßnahmen der Barrierefreiheit |
2016 | Richtlinie über Förderung für die Eigennutzung innerhalb der Sanierungsgebiete, Eröffnung Bürgerberatungsbüro |
2017 | Festlegung des Sanierungsgebietes zwischen Altstadt und Erkenbrechtallee |
2018 | Kommunales Förderprogramm „Geschäftsflächen“ |
2020 | Zuschlag für die Landesgartenschau 2027 |