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Auf Steller-Weg folgt Steller-Weissbier

Döbler's "Steller Weisse" ab November 2023 im Getränkehandel erhältlich!

Bad Windsheim gibt weiter Vollgas bei der Vermarktung des Naturforschers Georg-Wilhelm-Steller, dem berühmtesten Sohn der Stadt.

Nach dem „Stellerweg“, analog auf Informationstafeln und digital auf touch-fähigen Stelen im Stadtkern und auf der fußläufigen Nord-Süd-Achse folgt nun ein Steller-Weissbier, gebraut von der Familie Döbler aus Bad Windsheim.

Die Freude über dieses weitere gelungene Projekt ist groß. Während der Informationsweg für kleine und große Entdecker und die digitalen Stelen nur finanziell unterstützt durch die Städtebauförderung von Bund und Ländern von Stadt und Quartiersmanagement umgesetzt werden konnte, so war es nun ein großer Gewinn, die stadtprägende traditionelle Brauerei Döbler als Hersteller und Direktvermarkter an der Seite zu haben.

Denn den Wunsch nach einem eigenen Stellerbier gibt es schon länger. Stellerweg-Initiator und Erster Bürgermeister Jürgen Heckel konnte gemeinsam mit Stadtrat und Stellerweg-Mitinitiator Rainer Volkert die Brauerei Döbler davon überzeugen, ein Stellerbier ins Sortiment mit aufzunehmen. Schließlich geht es schon lange darum, den Naturforscher und Wissenschaftler auch in seiner Geburtsstadt Bad Windsheim bekannter zu machen.

Im USA-Urlaub ist Volkert erstmals auf ein Steller-Bier gestoßen. In Kalifornien gibt es das Starkbier „Steller IPA“ von North Coast Brewing aus Fort Bragg, ein laut Hersteller-Angaben 6,5 %-iges goldenes India Pale Ale – Craft Beer.

Warum ist Steller in Nordamerika und in Russland, wo sein Leben ein frühes Ende fand, bekannter als bei uns? Das wollte auch Bürgermeister Jürgen Heckel so nicht länger hinnehmen und erklärte deshalb das Thema „Steller“ bei seinem Amtsantritt zu einem Herzensthema mit eigener Arbeitsgruppe, unterstützt durch das Quartiersmanagement der CIMA.

Zurück zum Bier: Warum das Rad neu erfinden, wenn es schon ein beliebtes, echtes Bad Windsheimer Produkt gibt, welchem ein neuer Name gut stehen könnte? Und so wurde nun aus Döbler‘s Hefeweizen „Steller Weisse“. Denn schon seit der Jahrtausendwende wird im Brauhaus Döbler ein Hefeweizen gebraut. Es ist nach den Sorten Altstadt-Hell und Reichsstadtbier naturtrüb die drittstärkste Sorte im Produkt-Portfolio der Brauerei. Mit dem neuen Namen „Steller Weisse“ reiht es sich nun stimmig ein in die Sortenvielfalt und zeigt den starken regionalen Bezug des Betriebs zur Heimatstadt Bad Windsheim.

Und was macht das Bier besonders? Da lohnt sich wie bei Stellers Werdegang ein Blick in die Geschichte: Die Sorte Hefeweizen wird mit obergäriger Hefe vergoren. Damit ist es ein Vertreter der ältesten Brauart. Erst seit der Erfindung der Kühlmaschine durch Carl von Linde im Jahr 1876 konnten untergärige Biere gebraut werden, da eine niedrigere Gärtemperatur dafür notwendig ist. Durch die obergärige Brauart werden die für ein Hefeweizen typischen fruchtig-blumigen Geschmacksnoten ausgebildet. Den Anstoß dazu, das Hefeweizen und kein anderes Bier umzubenennen kam letztlich auch von Rainer Volkert. Der pensionierte Erdkunde- und Sportlehrer wählt beim Bier gerne selbst das Hefeweizen.

Die Steller-Weisse wird ab November 2023 in den Super- und Getränkemärkten, sowie ab Brauerei in 20 x 0,5l-Kisten, sowie in 5l-Party-Fässern verkauft.

Mehr unter in Kürze auch unter www.brauhaus-doebler.de.


 

Einen Monat vor Weihnachten gedenken wir traditionell dem großen Sohn der Stadt

Am 23. November 2023 jährt sich Stellers Todestag zum 314. Mal. Eine Rose an der Informationstafel vor dem Geburtshaus des großen Naturforschers in der Stellergasse erinnerte im vergangenen Jahr daran. Der berühmteste Sohn Bad Windsheims, der Naturforscher und Ethnologe Georg-Wilhelm-Steller (1709 - 1746), hat zu seinen Ehren rund zwei Jahre zuvor einen eigenen „Weg“ Verbindungsweg Kurbereich – Bahnhof – Altstadt – Fränkisches Freilandmuseum erhalten.

Informative und ansprechend gestaltete Schilder in den Straßen und an zentralen Plätzen laden seit Herbst 2021 dazu sein, sich auf die Spuren des großartigen Wissenschaftlers und seine Forschungsreisen zu begeben. Er war der erste Europäer, der Alaska betrat und gehört zu den bedeutendsten Naturforschern des 18. Jahrhunderts. Seine Forschungsberichte über Sibirien und Alaska wirken bis heute nach. Nach ihm sind z.B. die Stellersche Seekuh, die Stellerente (Stellersche Scheckente) und der Stellersche Riesenseeadler benannt. Mit dem Stellerweg soll das beeindruckende Wirken des Forschers bekannter gemacht werden.

 


Die offizielle Einweihung im Mai 2022

- ein Rückblick

Stellerweg mit Gästen aus Alaska eröffnet

Der aus Bad Windsheim stammende Georg-Wilhelm Steller ist ein weltweit bekannter und global bedeutsamer Naturforscher des 18. Jahrhunderts. Dies zeigte sich auch bei der offiziellen Einweihung des Stellerweg-Projektes in der Kurstadt. Mit Gästen der Universität in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska und der Steller-Gesellschaft in Halle konnte die Stadt Bad Windsheim die erfolgreiche Umsetzung des ersten „Freiluft-Museums“ Stellers, bestehend aus 14 Stationen mit Informationstafeln im Stadtgebiet, Anfang Mai 2022 feiern.

Die Tafelstandorte werden nun in einem nächsten Schritt zu „Verweilinseln“ ausgebaut. Damit möchte die Projektgruppe Gäste dazu bewegen, sich über die Geschichte Stellers und seiner Geburtsstadt zu informieren und zugleich die Verbindungsachse Franken-Therme, historische Altstadt bis hin zum Fränkischen Freilandmuseum fußläufig zu erkunden. Bereits 2009 feierte man den 300. Geburtstag Stellers vor Ort. Erst mit Jürgen Heckel als Bürgermeister ist das Projekt über zehn Jahre später weiterverfolgt und umgesetzt worden.

Eine Festrede Dr. Joachim Rufs von der Steller-Gesellschaft in Halle rundete die Einweihung ab. Ruf selbst ist direkter Nachfahre des Kapitänleutnants Vitus Bering, Namensgeber der Beringinsel, der Beringstraße und des Beringmeeres. Auf seiner rund zehnjährigen Expedition nach Sibirien und Alaska war Steller als Naturwissenschaftler der Petersburger Akademie der Wissenschaft mit an Bord. Die „Große Nordische Expedition“ zielte darauf ab, Sibirien zu erforschen und zu erschließen, den Pazifischen Ozean zu erkunden und einen Weg nach Amerika zu finden. Steller selbst konzentrierte sich auf bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere.

Heute erfahren selbst Besucher des Manati-Hauses im Nürnberger Tiergarten, dass die wohl größte Seekuh, welche jemals gelebt hat, nach Steller benannt ist. Doch nicht nur diese: Wer auf einer Nordamerika-Reise Vögel beobachtet, kann dort noch heute eine der zahlreichen Arten der Flora und Fauna sichten, die nach Bad Windsheims berühmtesten Sohn benannt ist. Auf seinen Forschungsreisen mit Vitus Bering entdeckte Steller, der selbst von 1709 bis 1746 lebte, darüber hinaus weitere Tierarten, glücklicherweise auch solche, die heute noch existieren.

Wer mehr erfahren möchte, wird auf den Informationstafeln und auf der Stellerweg-Website fündig. Literatur von Dr. Joachim Ruf gibt es mit den Titeln „Der Mann mit der Seekuh“, „Die Opfer einer Forschungsreise“ und „Gedichte über Steller, Bering und Kamtschatka“.

Zur Stellergesellschaft

 


Der "Stellerweg" - bildend & kurzweilig

- Mehr dazu:

 

Von Insel zu Insel - wie im Meer

Der beschilderte Stellerweg zieht sich über ca. 3 km durch die alte Reichsstadt und verbindet damit die Franken-Therme mit dem Fränkischen Freilandmuseum. Mit seinen 14 Insel-Stationen ist ein kurzweiliger und informativer Weg rund um das Leben und Werk des großen Forschers entstanden.

Die Lebensstationen Stellers, seine Forschungen zu Heilkräutern, Ethnologie und der Tierwelt, seine Reisen nach Kamtschatka, aber auch die wichtigen Meilensteine der langen Geschichte der ehemals freien Reichsstadt können seit November 2021 zu Fuß durch die Stadt erkundet werden.

Kleine Anekdoten zu Steller, zusammengestellt von Rainer Volkert, ehemaliger Erdkunde- und Sportlehrer am Bad Windsheimer Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium, lockern die Freiluft-Ausstellung auf. Für den langjährigen Stadtrat ist es besonders wichtig, das Wissen über das beeindruckende Forscherleben weiterzutragen und im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern.

Vom Themenweg zum Altstadt-Flair

In der Innenstadt und am Freilandmuseum wurden im Jahr 2023 dank einer großzügigen finanziellen Förderung durch die Regierung von Mittelfranken Bänke, Blumentöpfe und Abfalleimer erneuert. Auch soll noch mehr öffentliches Grün Einzug halten.

Eine Verknüpfung mit dem bestehenden, naturnahen Steller-Erlebnispfad durch Kurpark und Gräfwald wären ein weiterer nächster Schritt. Denn es heißt, diesen „Stellerweg“ nun in den kommenden Jahren mit Leben zu füllen.

Zum Flyer   Zur Website


Wer war Georg-Wilhelm Steller?

Hier ein kurzer geschichtlicher Vorgeschmack!

 

Geburtsstunde des Entdeckers in Windsheim

Er wurde am 10. März 1709 als Sohn des städtischen Kantors Johann-Georg Stöller und seiner zweiten Ehefrau Loysa Susanna in der Reichsstadt Windsheim geboren. Sein Taufpate war der Bürgermeister Georg-Wilhelm von Keget. Bereits mit fünf Jahren besuchte er die städtische Lateinschule für Knaben, an der er 1729 das Abitur ablegte. Ausgestattet mit einem Stipendium der Stadt Windsheim studierte er an den Universitäten von Wittenberg, Leipzig und Jena Theologie. Im Anschluss wechselte er an die Universität in Halle an der Saale. Dort begann er ein Studium der Medizin, Zoologie und Botanik. Gleichzeitig arbeitete er als Lehrer in der Schulstadt der Franckeschen Stiftungen.

Eine lange Reise im Namen der Wissenschaft

Nach Abschluss seines Medizinstudiums zog es ihn als Arzt von 1734 bis 1737 nach St. Petersburg, dem Regierungssitz des russischen Zaren. Hier wurde Steller als Adjunkt (Gehilfe) für Naturgeschichte an der Akademie der Wissenschaften angestellt und bewarb sich erfolgreich als Teilnehmer der Großen Nordischen Expedition. Die Expedition war eine zwischen 1733 und 1743 durchgeführte Forschungs- und Entdeckungsreise unter der Leitung des dänischen Kapitänkommandeurs Vitus Bering. Dabei wurden Sibirien, Kamtschatka sowie der nördliche Pazifik, das heutige Beringmeer und dessen Verbindung nach Alaska und Nordamerika erforscht und erkundet. Während dieser Reise legte Steller überwiegend zu Fuß bis zu seinem Tod im Jahre 1746 über 20.000 km zurück. Aufgrund des Fehlens einer kyrillischen Entsprechung für den Umlaut „ö“ änderte er konsequent seinen Familiennamen Stöller in Steller um.

Würdigung nahe eines "Humboldt des Ostens"

Mit dem nach Georg-Wilhelm Steller benannten Weg würdigt die Stadt ihren berühmtesten Sohn, der als Sibirienforscher nicht nur in seiner Geburtsstadt eine tiefe Wertschätzung erfährt, sondern auch bei den Ureinwohnern von Kamtschatka im Fernen Osten Russlands. Neben seinen bedeutenden naturwissenschaftlichen Arbeiten der Botanik und Zoologie - vor allem der Entdeckung der mittlerweile ausgestorbenen Steller’schen Seekuh - ist sein Beitrag zur Ethnographie Kamtschatkas von herausragender Bedeutung.

Man könnte ihn fast als den “Humboldt des Ostens” bezeichnen. Seine Beschreibungen gelten bis heute als die wohl wichtigste Quelle zur Kultur der dort lebenden Itelmenen. Daneben findet aber auch Stellers – für die damalige Zeit ungewöhnliche Vorgehensweise – Beachtung. Denn in ihr werden schon damals methodische Ansätze der empirischen Forschung erkennbar, die Ende des 19. Jahrhunderts das Selbstverständnis der Ethnologie bestimmen sollten.

Sein Ende und Wiederfinden

Leider findet er ein eher unspektakuläres Ende. Gezeichnet von der langen Reise stirbt er 1746 in Tjumen, einer Stadt im heutigen Westsibirien. Wie bei so vielen Entdeckern und Helden der damaligen Zeit verblassen seine Leistungen für die Wissenschaft. Erst im 20 Jahrhundert entdeckt man sie wieder und gründet in Halle, einem der Studienorte Stellers, die nach ihm benannte “Internationale Georg-Wilhelm Steller-Gesellschaft”.

Das Projekt "Stellerweg analog & digital" wurde finanziert mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm "Sozialer Zusammenhalt".